FibuNet-Kostenrechnung wird zentrales, IFRS-konformes Steuerungsinstrument
Die Integration der Flensburger Schiffbau Gesellschaft mbH in die norwegische SIEM-Gruppe im Jahr 2014 ging einher mit der Optimierung der kaufmännischen Prozesse. Dies umfasste die intensivierte Nutzung der FibuNet-Kostenrechnung zur Steuerung und Kontrolle der Werft als Konzerngesellschaft im internationalen Verbund. Damit einher ging die Einführung des internationalen Reportingstandards IFRS. Seit 2019 gehört das Unternehmen zur Tennor Holding B.V.
Über Flensburger Schiffbau Gesellschaft mbH (FSG)
Seit Gründung im Jahr 1872 hat die Flensburger Schiffbau Gesellschaft mbH mehr als 760 Schiffe entworfen und gebaut. Darunter viele einzigartige und komplexe Projekte, wie tauchende Schwergutfrachter, Seismikschiffe, Well Intervention Vessels, hochmoderne RoRo- und RoPax-Fähren oder Schiffe zur strategischen Unterstützung der Marine.
Die Stärke des Unternehmens liegt dabei in der Konstruktion und Umsetzung maßgeschneiderter Lösungen für Eigner und Betreiber mit hohen Erwartungen an Zuverlässigkeit und optimale Funktionalität. Der Erfolg der Werft basiert auf der Kombination von langjähriger Erfahrung, ausgereiften Planungs- und Produktionsprozessen, soliden Konstruktionsfertigkeiten sowie dem Antrieb, die Bedürfnisse und Anforderungen der Kunden zu identifizieren und perfekt umzusetzen.
Dank des erfolgreichen Designs und innovativer Konzepte gehören die angesehensten Schifffahrtsunternehmen der Welt zu den Kunden der FSG.
Das Unternehmen beschäftigt rund 300 Mitarbeiter und gehört seit 2019 zur Tennor Holding B.V.
Reengineering der Kostenrechnung mit neuen Ziele
Im Jahr 2017 wurde ein umfassendes Reengineering der Kostenrechnung beschlossen.
Anlass dafür war das bis dahin angewendete Zweikreissystem, das aufgrund der kalkulatorischen Zuschlagssätze bei der innerbetrieblichen Leistungsverrechnung zunehmend zu Abweichungen zwischen der kalkulatorischen Ebene und den auf echten Auszahlungen beruhenden, pagatorischen Kosten führte. Parallel zur Optimierung der Kostenrechnungsprozesse sollte der innerhalb der SIEM-Gruppe angewendete Reportingstandard IFRS eingeführt werden, was ebenfalls erhebliche Auswirkungen auf die Strukturen in der Kostenrechnung zur Folge hatte.
Zusammenfassend ergaben sich damit bei der FSG folgende Ziele für das Reengineering der Kostenrechnung:
- Erhöhung von Aussagekraft und Kontrollfähigkeit bei der Projekterfolgsrechnung
- Einführung des parallel angewendeten Reportingstandards IFRS
- Gestaltung der Kostenrechnung als Einkreissystem mit exakten Überleitungen zwischen Kostenrechnung, Gewinn- und Verlustrechnung einerseits sowie zwischen HGB und IFRS andererseits.
- Weitestgehende Automatisierung des Rechnungslegungs- und Kostenrechenprozesses nebst Vermeidung von Medienbrüchen.
Verlässliche Kostenrechnung mit konsistenten Daten ohne Medienbruch
Mit der Einführung von IFRS war eine Umstellung auf das Umsatzkostenverfahren verbunden. Bei weit in der Zukunft liegenden Fertigstellungsterminen von Großprojekten erfolgt danach die zwischenzeitliche Umsatzermittlung auf Basis von Fertigstellungsgraden.
Die angestrebte Erhöhung von Verlässlichkeit und Aussagekraft in der Kostenrechnung führte konsequenterweise zu einer weitgehenden Verlagerung der innerbetrieblichen Leistungsverrechnung von der Sekundärkostenverrechnung in Richtung Primärkostenzurechnung auf Kostenträger. In der Kostenrechnung sind als Kostenträger die jeweiligen Schiffsprojekte angelegt.
Im selbstentwickelten ERP-System Mars werden bei der FSG die Arbeitszeiten projektweise erfasst und in FibuNet überspielt. Aus der P&I LOGA überspielten Lohnkosten werden Stundensätze ermittelt und entsprechend der projektweise erfassten Arbeitszeiten den Kostenträgern zugerechnet. Die sich aus den wöchentlich rund 400 Rechnungen ergebenden direkten Buchungen sind vorgeschaltet und werden kostenträgerweise über Splitbuchungen als Einzelkosten erfasst.
Exakte Kostenträgerergebnisse mit hoher Aussagekraft
Bei der Ermittlung der Kostenträgerergebnisse und Aufbereitung von Berichten nach IFRS spielt der FibuNet- Reportgenerator eine wichtige Rolle. Mit dem Reportgenerator sind alle Daten problemlos im Zugriff und für die Datenaufbereitung in Microsoft-Excel© beliebig kombinierbar. Damit können Anwender innerhalb von FibuNet alle Berichtsformen und Berichte zu den Themen Kosten-Leistungsrechnung, BWA, Bilanz, GuV auf Basis originärer Daten abbilden. Dies kann auch parallel nach verschiedenen Rechnungslegungsstandards erfolgen, einschließlich Überleitungen und Abstimmungsrechnungen, beispielsweise zwischen IFRS und HGB.
Bei der FSG werden auf diesem Wege die Kosten- und Erfolgspositionen der Kostenträger jeweils unterschiedlichen G+V-Positionen zugeordnet. IFRS-bedingt werden dabei die Umsätze anhand des Fertigstellungsgrades je Kostenträger ermittelt. Die Summe der Kostenträgerergebnisse stimmt jetzt grundsätzlich mit dem Gesamtergebnis überein.
Überraschungen in der Überleitung von kalkulatorischen Kosten zu tatsächlichem Aufwand gehören damit der Vergangenheit an. Die Kostenrechnung liefert nun verlässliche Aussagen zur Frage, welcher Kostenträger mit welchem Ergebnisanteil zum Gesamtergebnis beiträgt.
Matthias Schwennsen, Teamleiter Rechnungswesen, zieht Bilanz
„Wir erfüllen jetzt nicht nur uneinge- schränkt die IFRS-Reportingstandards. Unser Ziel, die Verbesserung von Planbarkeit, Aussagefähigkeit und Verlässlichkeit in der Kostenrechnung, wurde ebenfalls voll erfüllt. Bei der Automatisierung der Prozesse in der Kostenrechnung war die gute Integrationsfähigkeit von FibuNet sowohl auf der Systemebene als auch auf der Reportingebene extrem hilfreich.“